über uns

QUEER MUSEUM VIENNA

Das QUEER MUSEUM VIENNA ist ein gemeinnütziges und selbstorganisiertes Kollektiv, das an die Wirkmächtigkeit der Kunst glaubt. Wir stellen uns gegen patriarchale Strukturen und engagieren uns für die Rechte von LGBTQIA+1.

Wir, das Kollektiv hinter dem Museum, verstehen Queer als:

– einen Sammelbegriff für die oben genannten sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten, die nicht der traditionellen cis-heteronormativen Hegemonie entsprechen

– eine politische Haltung, geprägt von einem theoretischen und aktivistischen Ansatz, stereotypes Denken aufzubrechen und dadurch verschiedene Formen der Unterdrückung zu bekämpfen, insbesondere wenn diese auf Geschlechtsidentitäten und Sexualität basieren

Unser Ziel ist es, einen Raum für queere Kunst und Kultur zu schaffen. Damit setzen wir ein starkes Zeichen für Vielfalt, Inklusion und Selbstbestimmung. Wir wollen ein radikal demokratisches Museum mit queeren Strukturen schaffen, die unsere antikapitalistischen Werte widerspiegeln. Wir streben nach Gleichberechtigung und queerer Emanzipation und wenden uns gegen assimilatorische Tendenzen, die suggerieren, dass wir abgesehen von sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten gleich wären wie die Mehrheitsgesellschaft.

Wir versuchen, die queeren Communities zu repräsentieren und ihnen gerecht zu werden. Das Spektrum der Bedeutungen der Buchstaben aus dem Akronym LGBTQIA* ist breit gefächert, daher ist es nicht möglich, sie alle gleichzeitig oder sofort abzudecken. Eine schrittweise Annäherung durch unsere Arbeit erscheint uns schlüssiger und sinnvoller.
Anhand von Dokumentation und Archivierung ermöglichen wir, wechselnde Ausstellungen, einzelne Veranstaltungen oder Arbeiten nicht als singuläre Äußerungen zu lesen, sondern diese vielen Fragmente zusammenzudenken und ein größeres Bild zu schaffen.

Denselben Ansatz verfolgen wir, wenn es darum geht, die Worte Queer und Museum zu deuten, aus denen sich der Name der Initiative zusammensetzt. Wir betrachten sie aus verschiedenen Blickwinkeln in ihrer Synergie und in ihrer ständigen Wandlung.

Queere Menschen gab es schon immer, sie haben sich vielleicht nicht so genannt, aber sich durchaus so verhalten, ebenso wie Künstler*innen, die ihre Identitäten außerhalb der heteronormativen Matrix verhandeln. Ein notwendiger Schritt, um her-, their- and histories zu schreiben, ist es, marginalisierte Narrative und unterrepräsentierte künstlerische Positionen an einem Ort zu versammeln und sichtbar zu machen. Trotz Schwerpunktausstellungen in verschiedenen Räumen hat sich bisher keine größere Institution in Wien dauerhaft und umfassend dem Thema gewidmet, weder in ihrer Sammeltätigkeit noch in ihrer Ausstellungspraxis.

Vor dem Umzug in unseren eigenen temporären Raum haben wir bereits punktuell Veranstaltungen und Ausstellungen im Volkskundemuseum Wien, Belvedere21, im Depot, an Kunsthochschulen, auf Kunstmessen und bei Protesten kuratiert und organisiert. Durch diesen Status des Zu-Gast-Seins, indem wir durch die Stadt wandern, erreichen wir unterschiedliche Publika, andere Häuser und deren Öffentlichkeitsarbeit. So passiert es regelmäßig, dass Besucher*innen wiederkommen und ein komplett anderes Queer Museum vorfinden.

Im Allgemeinen sprechen wir ein heterogenes Publikum an: Menschen, die sich bereits für queere Themen interessieren, potenzielle Allies und Menschen, die neugierig auf unser Kollektiv sind. Unser idealer Raum ist offen für die Allgemeinheit, inklusiv und zugänglich, unabhängig von finanziellen Mitteln, körperlichen und geistigen Fähigkeiten.

Unsere Methode des Queering the Museum erhebt nicht den Anspruch, bereits zu wissen, wie ein vollständig gequeertes Museum und wie der Weg dorthin aussehen könnte. Vielmehr wollen wir durch Versuch und Irrtum zur produktiven Diskussion anregen, Erfahrungen sammeln, Kontakte knüpfen und in Folge Feedback und Reaktionen einarbeiten. Die Grenzen zwischen Publikum und Kollektiv sind durchlässig, frühere Besucher*innen sind willkommen, sich aktiv ins Kollektiv einzubringen. Wir bauen dadurch ein flexibles Fundament für eine fluide Institution.

Das Anfang 2020 gegründete Museum ist eine relativ neue Initiative, die mit begrenzten finanziellen Mitteln arbeitet und hauptsächlich durch ehrenamtliches Engagement getragen wird. Ihren Namen als etablierte Institution nimmt sie jedenfalls schon jetzt an: Die Gründung eines Museums stellt, als eine Form der Aneignung von Macht, klar, dass queere Kunst und Kultur Platz brauchen und sich diesen jetzt nehmen. In seiner Funktion als Showcase stößt das Museum das Fenster auf zu einer queeren Zukunft, einer Zukünftigkeit, zu etwas, das es werden könnte.

Queers, holt und schafft euch eure Räume!

1) Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, Queer & Questioning, Inter, Asexual & Aromantic +

Kontakt: team@queermuseumvienna.com