Historisiert euch! Eine Geschichte des queeren Aktivismus in Wien
Der Titel des Projekts ruft dazu auf, sich mit der queeren Geschichte auseinanderzusetzen aber auch, sich in selbst in die Geschichte einzuschreiben. Daraus enstand 2022 eine Ausstellung und eine Publikation in Form einer Broschüre.
Hier ist die Broschüre auch digital erhältlich:
In welcher Form queeres Leben Spuren in Wien hinterlassen hat, wird durch die verschiedenen Stationen der Ausstellung erzählt.
Im ersten Raum werden im Setzkasten Symbole präsentiert, die in der LGBTQIA+ (Lesbian, Gay, trans, Queer, Intersex, Asexual und mehr) Community von Bedeutung sind oder waren. In der Vitrine sind Objekte aus der Sammlung des Volkskundemuseums zu sehen, sie erzählen von ausgewählten Berührungspunkten der Institution mit queeren Themen.
Im zweiten Raum verhandelt das »Mädchen in Uniform« die Sichtbarkeit queeren Lebens im Film und den darstellenden Künsten, daneben Bücher, die für die Niederschrift der queeren Geschichten in Literatur aber auch in Sammlungen und Archiven stehen. Am Bildschirm läuft eine frühe Aufzeichnung queerer öffentlicher Emanzipation und erzählt von aktionistischen Protesten, so wie auch das Banner, das darüber hängt. Wie unterschiedlich sich Queers heute und gestern vernetzt haben zeigt die Litfaßsäule. Die Parkbank steht für das Ankommen und den bleibenden Repräsentationen queerer Menschen im öffentlichen Raum und den politischen Institutionen. Dies wäre nicht möglich gewesen ohne dem vorausgehenden Kampf, der durch die Organisationen geführt wurde, die hier stellvertretend durch die Türkis-Rosa-Lila-Villa gezeigt werden. Bars und Lokale waren ebenso wichtige Orte, um sich als Community zu verstehen, sich gemeinsam vom diskriminierenden Alltag zu erholen und als Freiraum für Entfaltung. Denkräume zu kreieren, die den hetronormativ geprägten Strukturen etwas entgegensetzen, dafür dienen queer theories. Für diese Erweiterung steht der Strap-on hier am Podest.
Der Bagger reißt uns noch einmal aus der queeren Utopie heraus und verkörpert queerophobe Gewalt, Hass und Repression. Ein Teil der Geschichte, der uns zeigt, dass der Kampf immer weiter geht und Diskriminierung viele Gesichter hat. Anhand des Liegesofas, das an eine Sitzung beim Psychologen erinnert, öffnen wir noch den medizinischen Diskurs, der rund um queere Körper und deren Psyche geführt wurde. Die Medizin war auch immer eine Informantin an die gesetzgebenden Institutionen. Viele aktivistische Forderungen waren an diese Institutionen gerichtet, um die Veränderung nicht nur auf rechtlicher Ebene zu erreichen, sondern auch als Vorbildwirkung für die Mehrheitsgesellschaft.
Inhaltliche Gestaltung: Wilhelm Binder, Chris Steinberger
Mitarbeit: Eva Pecolt
Visuelle Gestaltung: Ari Ban, Carli Fridolin Biller
In Kooperation mit QWien – Zentrum für queere Geschichte
Vielen Dank an die Fördergebenden Stellen:
Bezirk Josefstadt, Stadt Wien.
Setzkasten – Zeig mir was du trägst…
Uniform – Mädchen in Uniform
Bücher –Was zum Schmökern
Bildschirm –Queer und hier
Banner – Menschenrechte für Schwule
Litfaßsäule – Communication is Key
Parkbank – Die Stadt gehört uns
Türkis-Rosa-Lila-Villa – Organisiert euch!
Alte Lampe und Lila Löffel – Nur noch 1 Bier!
Strap-on – Selbstbefreiung
Bagger – Abrissbirne Homophobie
Liegesofa – Red ma drüber!
Einführungstexte: