- Abrissbirne für Homophobie

Der Bagger steht hier für alle queerfeindlichen Diskriminierungen und Attacken, die von verschiedenen Institutionen und Personen durchgeführt wurden. Bei den alternativen Festwochen 1980 nimmt die HOSI mit einer Infobude teil. Die temporäre Installation am Reumannplatz wird aber im Auftrag der Stadtverwaltung mit einem Bagger abgerissen. Dies

löste eine Welle der Solidarität unter den teilnehmenden Künstler*innen und der Bevölkerung aus. Der Infostand wird danach wieder aufgebaut und hinterlässt eine gestärkte Community. Dies zeigt, dass Anfeindungen von Außen auch den Effekt haben können, den Zusammenhalt innerhalb der Bewegung zu erhöhen.

Heute hat die Stadt Wien eine eigene Anlaufstelle: die WASt – “Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen” wurde 1998 gegründet. Somit ist die Stadtverwaltung heute eine Verbündete im Kampf gegen Diskriminierung und die Themen der LGBTQIA+ Community werden in der städtischen Politik gehört. 

Dies ist auch notwendig, denn es gibt noch immer, und in den letzten Jahren wieder vermehrt, Anfeindungen und Angriffe.

Ein trauriger Tiefpunkt ist die Verwüstung der öffentlichen Ausstellung Aus dem Leben 2001 zum Leid homosexueller NS-Opfer. In der Nacht vor der Eröffnung werden die Ausstellungssäulen am Heldenplatz schwer beschädigt. 

Auch Morddrohungen erreichen Vertreter*innen der LBGTQIA+ Community im Laufe der Jahre und zeigen den tiefsitzenden Hass in der österreichischen Gesellschaft. 

Jakob Lena Knebl setzte Dynamiken von diffamierender Sprache gegenüber der LGBTQIA+ Community in ihrem Kunstwerk im öffentlichen Raum 2013 ein: “Schwule Sau” versuchte, den beleidigenden Angriffen die Schlagkraft zu nehmen, indem sie diese selbst verwendet. Ein Prozess, der auch beim Begriff queer zu Selbstermächtigung geführt hat, indem sich dieses abwertende Wort von der Community angeeignet wurde. Während der Ausstellungsdauer wurde das Kunstwerk am Schwedenplatz mit homophoben Parolen beschmiert – dieser Vandalismus unterstrich jedoch die Aussage der Installation. Homophobe Attacken und Schmiererein kommen oft vor. So wurde auch 2014 die Türkis -Rosa-Lila- Villa mit einem Slogan beschmiert, der zum Mord an Homosexuellen aufrief.

Homophobie ist immer noch in Österreich, sowie überall auf der Welt, allgegenwärtig. 

Der Kampf um ein selbstbestimmtes Leben verläuft nicht linear. Auch wenn viel erreicht wurde, sind wir noch lange nicht bei rechtlicher und sozialer Gleichstellung angelangt. Auch hat sich in den letzten Jahren vermehrt gezeigt, dass bereits erkämpfter Fortschritt revidierbar ist und nicht unantastbar. Verschiedenste Länder haben im letzten Jahrzehnt Gesetze erlassen, die Queerness oder Teilaspekte kriminalisieren und somit das Leben der LGBTQIA+ Community einschränken.