“Screening Politics” – Kurzfilmabend

Im Rahmen der Ausstellung „Is queer political?“ zeigen wir eine kuratierte Auswahl an fantastischen und zum Nachdenken anregenden Kurzfilmen. Die Arbeiten erforschen eine breite Palette von Themen wie Narrationen von Migration und erzwungener Flucht oder stellen Ideen zur Dekolonisierung und künstlichen Intelligenz vor.

“Screening Politics” – Kurzfilmabend

Im Rahmen des Projekts “Is Queer Political”

Ein kostenloses Angebot für Alle

Mi . 29.5.2024, 19:00 Uhr, QUEER MUSEUM VIENNA

Otto Wagner Areal, ehem. “Direktion”, Stiege 2, Hochparterre,

Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien

Im Rahmen der Ausstellung „Is queer political?“ zeigen wir eine kuratierte Auswahl an fantastischen und zum Nachdenken anregenden Kurzfilmen. Die Arbeiten erforschen eine breite Palette von Themen wie Narrationen von Migration und erzwungener Flucht oder stellen Ideen zur Dekolonisierung und künstlichen Intelligenz vor. Ihr seid zu einem Gespräch mit einem ich-bewussten feministischen Sexroboter eingeladen, könnt Strategien des subversiven Widerstands bewundern, euch starke queer-feministische Pornografie anschauen und ein sanftes Ende mit einem kritischen Ansatz gegenüber Vorstellungen von Männlichkeit sehen. Begleitet uns auf einem visuellen Parcours durch zeitgenössische Anliegen und politische Fragen in bewegten Bildern.

Programm:

» 28.7. 1951
Dasha Brian, 2022, 10 min, Original mit engl. Untertiteln

» Ukrainian Renaissance: Language of Intimacy
Kateryna Mamchur, CZ 2023, 12 min, Original mit engl. Untertiteln


» Musing Of A Mechatronic Mistress: The Peculiar Purpose Of Tiffany The Sex Robot
Jasmin Hagendorfer, AT 2023, 24 min, Original mit engl. Untertiteln

» MilkResistance
Manu Mojito, CO 2021, 4 min, Original mit engl. Untertiteln

» CUM AS YOU ARE
Hanna Schaich, DE 2022, 12 min, Original in Englisch

» The Favored

Nikola Dimitrović, RS 2023, 6 min, Original – kein gesprochener Dialog


» 28.7. 1951

Dasha Brian, 2022, 10 min, Original mit englischen Untertiteln

Der Film lenkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die humanitäre Krise gegenüber Flüchtlingen und zeigt, dass Unterstützung unabhängig von Staatsbürgerschaft, sexueller Orientierung oder Nationalität benötigt wird. Die Relevanz des Projekts liegt in der Tatsache, dass Menschen außerhalb der Ukraine heutzutage oft mit Diskriminierung und Vernachlässigung konfrontiert sind, obwohl sie sich aufgrund des Krieges in denselben schwierigen Umständen befinden, und Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in eine zusätzliche Gefahrenzone aufgrund von Homophobie und Transphobie geraten. Der Film ist Teil von REVOLUTION – einem multidisziplinären Protestkunstprojekt, das aus Kurzfilmen und Ausstellungen zu Menschenrechtsthemen besteht. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Kunst als Instrument zu nutzen, das das Bewusstsein der Menschen beeinflusst und in einer einfachen visuellen Sprache über wichtige gesellschaftspolitische Themen spricht. Das Projekt wurde von der Regisseurin Dasha Brian und der Produzentin Mariya Kruk (2021-2023) ins Leben gerufen. Der erste Film des Projekts wurde 2020 in Belarus gedreht. Nach den Dreharbeiten wurde Mariya verhaftet und das Team musste das Land aufgrund drohender politischer Repressionen verlassen und das Projekt bis 2021 auf Eis legen.

» Ukrainische Renaissance: Sprache der Intimität

Kateryna Mamchur, CZ 2023, 12 min, Original mit englischen Untertiteln

Das Kunstwerk beschäftigt sich mit der ukrainischen Dekolonisierung durch den intimen Gebrauch der ukrainischen Sprache, um die Kultur und Identität der Ukraine zu bewahren. Das Projekt basiert auf dem Einsatz künstlicher Intelligenz, d.h. auf einem Chat mit ChatGPT über die {Entkolonialisierung der postsowjetischen Staaten. Es ist bekannt, dass die erzwungene Russifizierung dazu führte, dass die Ukraine teilweise russischsprachig wurde, während andere Ukrainisch sprechen. Die Künstlerin teilt also die allgemeine Ansicht, dass das Ukrainischsprechen beim Sex die letzte Stufe der Ukrainisierung ist.

» Musing Of A Mechatronic Mistress: The Peculiar Purpose Of Tiffany The Sex Robot

Jasmin Hagendorfer, AT 2023, 24 min, Original mit englischen Untertiteln

In einer Welt, in der Technologie und Menschsein miteinander verwoben sind, begibt sich Tiffany, ein ich-bewusster „Sexroboter“, auf eine unvergleichliche Reise der Selbstentdeckung. Im Gespräch mit Expert_innen setzt sich Tiffany mit den gesellschaftlichen Normen, Körperbild-Stereotypen und patriarchalen Einflüssen auseinander, die ihr Design geprägt haben. Während die Debatten über ihren gesellschaftlichen Einfluss zunehmen, navigiert Tiffany durch die Komplexität der interdisziplinären Kommunikation, den Aufstieg der künstlichen Intelligenz und das weite Feld der innovativen Sextechnologie. Aber es ist das Potenzial für eine radikale Abkehr von menschenähnlichen Designs und die Umarmung individueller, selbstgemachter Lösungen, die den Status quo wirklich herausfordert. Mit jeder Enthüllung stellt Tiffanys kontemplative Reise unsere Wahrnehmung in Frage und zwingt uns, die Grenzen von Technologie, Begehren und gesellschaftlichen Erwartungen zu hinterfragen.

» MilkResistance

Manu Mojito, CO 2021, 4 min, Original mit englischen Untertiteln

MilkResistance (Original: „Lechistencia“) ist eine Videoperformance / Live-Performance, die die aktuelle Situation in Kolumbien reflektiert. Im Mittelpunkt steht die Milch, da sie die körperliche Erfahrung mit der Erfahrung des Widerstands verbindet. Milch wird verwendet, um die durch Tränengas verursachten Beschwerden zu behandeln. In MilkResistance wird die Ablehnung der Angriffe auf das kolumbianische Volk durch die Poesie des Textes deutlich gemacht, wobei auch eine gewisse Ironie in Bezug auf ein Lied vermittelt wird, das wir immer wieder in Walt-Disney-Filmen oder in der Fantasie hören, so dass es fast den Anschein hat, dass dieser Akt ein Produkt unserer Vorstellungskraft ist.

» CUM AS YOU ARE
Hanna Schaich, DE 2022, 12 min, Original in Englisch

Wer hinter dem Imperativ des Titels eine dem Zeitgeist innewohnende identitätspolitische Aussage vermutet, denkt zu klein. Mensch wird von einer vor Kraft klirrenden, Jahrtausende alten Kampfansage des (Ur-)Weiblichen überrollt. Hanna Schaichs Werk wurzelt auf für sie typischer Art im Autobiografischen. Radikal erhebt sie ihre Stimme und holt sich zur eigenen Wut Mit-Wütende dazu. Gemeinsam zeigen sie wie Sex mit allen Sinnen erfühlt werden kann, eben mit Körper und Geist. Getragen wird alles von Poesie, die wie die Drohung einer neuen Weltordnung klingt, begleitet von metallisch-rauer Musik. Als Zuschauer:innen werden wir schreiend dazu aufgefordert Gedankenräume und Zukunftsmöglichkeiten auszuloten – Was wenn in vermeintlich individuell erlebten, seelischen, wie körperlichen Wunden die kollektive Energie für Widerstand steckt? Was wenn wir die mit Scham und Norm beengte Gesellschaft wegsquirten, wegtanzen, wegfressen, wegpissen, wegpeitschen, ja gar abschaffen? Was wenn die Wut aller Kämpfer*innen, die bestehenden und vergangenen patriarchalen Strukturen innewohnen, sie erdulden mussten, darunter gelitten haben oder zu Tode gekommen sind, umschlägt, in eine uns alle überrollende, transformierenden Energie, hin zu befreiten, unangepassten, lauten und zur positiven Veränderung bereiten Menschen? Dann kämpfen wir für kompromissloses Sein. Für von Scham befreite Liebe. Für das Leben, wie es sein könnte. Orgiastisch lebendig. Schnall dich gut an auf deinem geilen Ritt durch Wild-Wild-Witch-Clit-City. Und: KOMME WIE DU BIST.

» The Favored

Nikola Dimitrović, RS 2023, 6 min, ohne gesprochenen Dialog

„The Favored“ wurde als „Bester Film in der Sektion: Experimentalfilm/Videokunst“ beim 71. Martovski Festival 2024 in Belgrad, Serbien, ausgezeichnet.

„Die Videoarbeit ‚The favored‘ entfaltet sich als eine Reihe von Sequenzen, in denen der Künstler an verschiedenen Orten in Belgrad Deckchen häkelt. Für seine Aktion wählt Nikola Dimitrovic Orte des traditionellen Ausdrucks und der Verherrlichung von Männlichkeit: Tribünen, das Feld des Fußballstadions, Baustellen, Waffen vor dem Militärmuseum sowie ein Kloster mit einer mit Graffiti beschmierten Betonwand. So lesen wir hinter Dimitrovics Rücken die Inschrift „Nationalheld“, und dieses Detail bietet den Schlüssel zum Verständnis des Werks selbst. Ein Mann, und Männer sind im sozialen Kodex des Balkans als „gnadenlose Helden“ anerkannt, er verlagert die typisch weibliche Tätigkeit des Häkelns, um die Möglichkeit eines Dialogs über Geschlechterstereotypen zu eröffnen.“ Nela Tonković (Kuratorin der Galerie Contemporary, Subotica)

Eintritt frei

Wir freuen uns über Spenden.


“Is Queer Political” findet im Rahmen von Shift statt